Römermuseum Tulln

Tulln an der Donau, NÖ

Das Reiterbild des Marc Aurel kennzeichnet den Weg vom Donauradweg zum Museum. Unter Marc Aurel und seinem Nachfolger wurden die Kriege mit den Markomannen nördlich der Donau beendet. Der antike Donauübergang befand sich in Nähe der heutigen Brücke. An der Donaulände befindet sich der Salz- oder Römerturm, ein Turm der spätantiken Befestigung.

Kloster der Dominikanerinnen und römische Toranlage

Das Haus

Im Umkreis des aufgelassenen Dominikanerinnenklosters fanden umfangreiche Ausgrabungen statt – die westliche Toranlage des 1000 Mann fassenden Reiterkastells COMAGENIS ist an der Rückseite des Gebäudes frei zu besichtigen. Mit einem Schutzbau versehen ist es das best erhaltene Tor eines mittelkaiserzeitlichen Kastells in Österreich: hier gingen Soldaten ein und aus und kamen auf der via principalis zum Kommandogebäude.

Im Museum wird auf einer Ebene das Leben der Soldaten und der zivilen Bevölkerung im römischen Tulln durch mehrere Jahrhunderte gezeigt.

Soldatenleben – Dioramen, Figurinen, Funde

Die Ausstellung

Von einer Bauinschrift wissen wir, woher die Elitetruppe der Reiterei kam: aus Commagene in der Osttürkei. Figurinen und Funde zeigen die Ausrüstungen der Truppe, wie Schildbuckel und Schuppenpanzer. Silbermünzen eines Hortfundes illustrieren den Sold, der für die Reiterei wesentlich höher war.

Die Aufgaben der Truppen werden lebendig in mehreren Dioramen gezeigt, so der Bau von Straßen und eines Hafens, der für COMMAGENIS in einer schriftlichen Quelle erwähnt ist. Ein Meilenstein, der dem Reisenden die Entfernungen in Meilen nach St. Pölten/AELIUM CETIUM angab, zeugt von dem dichten Straßennetz, das zur Römerzeit entstand. Das römische Kastell war eines von vier Kastellen im Tullnerfeld, die in Plänen dargestellt werden.

Kult und Gräber

Weiterleben der antiken Mythologie, Christentum und Grabsitten

Ausgedehnte Gräberfelder wurden in den letzten Jahren freigelegt. Ein Ziegelplattengrab als Inszenierung einer spätantiken Grabsitte verweist auf die Wiederverwendung von Dachziegeln: die Bevölkerung flüchtete in das sichere Kastellareal und aus den ehemaligen Siedlungen entstanden Gräberfelder.

Schmuck aus den Gräbern gibt uns heute eine Vorstellung der Tracht der Frauen. Ein Fingerring mit Christogramm bezeugt, dass Christen in Tulln im 4./5. Jahrhundert lebten. Zu dieser Zeit war die antike Mythologie noch lebendig, wie die Gürtelbeschlag mit dem Pferd Pegagus zeigt. Auch der orientalische Kult des Mithras wurde im Raum um das castra COMAGENA praktiziert.

Toranlage des mittelkaiserzeitlichen Reiterkastells COMAGENIS, Tulln © Eva Kuttner
Wandmalerei im Römermuseum Tulln © Eva Kuttner
Diorama zum Thema Hafen und Straßenbau, Römermuseum Tulln © Eva Kuttner
Der Hortfund von über 1500 Silbermünzen kam in den Mannschaftsbaracken zutage, Römermuseum Tulln © Eva Kuttner
Dreilagenkamm aus einem spätantikem Grab, Römermuseum Tulln © Eva Kuttner
Bauinschrift mit der Nennung der Reitertruppe aus Commagene, Römermuseum Tulln © Eva Kuttner
Einladung zur Führung mit  römischen Essen © Stadtgemeinde Tulln, Foto Markus Berger
Relief des Mithras aus einer Kultstätte in der Gegend bei St. Andrä, Römermuseum Tulln © Eva Kuttner
Ziegelplattengrab, Römermuseum Tulln © Eva Kuttner