Der Donaulimes in Österreich

Der Donaulimes war über mehrere Jahrhunderte die Grenze des Römischen Reiches.

In mehreren Ausbauphasen errichteten römische Soldaten Legionslager, Kastelle und Wachttürme.

Der Donaulimes in Österreich hat

  • 500 Jahre Geschichte der Römerzeit
  • 357,5 Stromkilometer als historische Flussgrenze
  • 40 sichtbare Denkmäler
  • 15 Museen

und liegt in den Bundesländern Oberösterreich, Niederösterreich und Wien.

Seit 2011 steht „Der Donaulimes in Österreich“ auf der Tentativ List der UNESCO als Teil des seriellen Welterbes „Grenzen des Römischen Reiches“ UNESCO Tentative List

Bundesdenkmalamt: Auf dem Weg zum UNESCO Welterbe

 

Mautern, spätantiker U-Turm an der westlichen Kastellmauer © Eva Kuttner
Konservierte Toranlage des Kastells IOVIACUM in Schlögen © Eva Kuttner
Bauten der römischen Kommandozentrale des Kastells AUGUSTIANIS in Traismauer © Museen am Donaulimes in Österreich, Foto: Peter Rauchecker
Die Rundung in der Naglergasse - Ecke der Umfassungsmauer des Legionslagers  © Eva Kuttner
Digitales Modell des Kastells ARELAPE im Stadtmuseum Arelape-Bechelaren-Pöchlarn © Eva Kuttner
Freilichtmuseum Petronell, originale Befunde und Rekonstruktionen © Eva Kuttner

Keramik in der archäologischen Forschung

Keramik in der archäologischen Forschung

Keramik ist unter den archäologischen Funden überrepräsentiert. Denn Keramik verändert sich als ein vom Menschen geformtes und gebranntes Relikt im Boden kaum.

Archäologen teilen die keramischen Funde in Gefäßkeramik (Tafelgeschirr, Urnen, Amphoren, Kultgefäße u.a..) und Baukeramik (Ziegel, Dachziegel, Wasserrohre u.a.). Die Forschung an der Keramik nimmt ein weites Gebiet ein: die Herstellung (Brennöfen, Materialanalysen) und die Verbreitung durch den Handel (lokale Ware, Importkeramik) sind neben der Datierung die Forschungsschwerpunkte.

Anhaltspunkte für die chronologische Auswertung sind die Form (Typologie), Material (chemische Analysen), Stempel und Verzierung (Appliken, Relief, Barbotine, Rillen, Kerben, Kammstrich u.a.). Die Ausarbeitung von Leitfunden erleichtert die Datierung von Fundschichten wesentlich.

In wissenschaftlichen Katalogen wird die Keramik eines Fundplatzes oder einer Ausgrabung geordnet, vermessen, beschrieben und gezeichnet.

Der Kriegsgott Mars mit einer Lanze. Links von ihm ein geflügelter Genius. Rechts vermutlich ein Krieger. © Stadtarchäologie Wien
Gesichtsurne vom Unterradlberg © Stadtmuseum St. Pölten
Grabbeigaben und Urnen © Eva Kuttner

Schicksalsgöttin Clotho – Krug

Vase Test

Glasierter Krug, Römermuseum Mautern © Eva Kuttner

MM Inv. Nr. 17
Keramik
ockerfarbene Glasur
Inschrift „SA“
Datierung 4./5. Jahrhundert

Der auffallende Krug, der unbeschadet erhalten ist, hat die Form einer Frau: an ihrem Rücken ist der Henkel angebracht, ihr Diadem dient als Mundsaum. Ihre dünnen Arme liegen auf dem Bauch des Kruges, in dem die „SA“ eingeritzt ist. Am rechten Unterarm hängt ein länglicher Gegenstand. Wer ist die Person? Welche Verwendung hatte der Krug?

Ähnliche Gefäße sind aus weiteren Orten am Donaulimes der Provinz Pannonien bekannt, aus Györ/ARRABONA und aus Rusovce/GERULATA.
Gedeutet wurde die Gestalt als Clotho, die jüngste der drei griechischen Schicksalsgöttinnen. Mit ihrem Spinnrocken spinnt sie den Faden des Lebens. Der Krug aus Györ trägt auch eine Inschrift, einen Glückwunsch  an IANUARIUS.

Widmungen und Glückwünsche an Trinkgefäßen heben den Krug über den alltäglichen Gebrauch hinaus. Eine Verwendung als Geschenk, zu Feiern und Festen ist vorstellbar. Ebenso ungewöhnlich ist die Form in Gestalt der Schicksalsgöttin. In der weiten Verbreitung von Mautern bis Györ zeigt sich ein über das Lokale hinausgehender Brauch.

Die Datierung in das 4. bis 5. Jahrhundert lässt erkennen, dass die Menschen am Ende der Antike die griechische Schicksalsgöttin noch kannten, ihre Wirkung als Lebensspenderin als Glückwunsch verwendeten. Clotho war Ehestifterin und verhalf dem Neugeborenen in das Leben.

 

 

Führungen für Schulklassen – Römermuseum Tulln

Pädagogisch besonders wertvolle Führungen bietet das Römermuseum Tulln an.

Mitmachen, mitlernen, miterleben – das könnte die Devise der lebendigen Führung sein. Altersgemäß und kurzweilig gestaltet bietet das Museum einen attraktiven Rundgang zum Leben der Soldaten und in die Frauenwelt, zu Gräbern und Handwerk.

Kleidung und Waffen der Römer werden probiert. Abschließend wird römisches Brot angeboten, nach einem Originalrezept des Aspicius, gebacken mit Most.

Kontakte unter 0664 9503312 während der Öffnungszeiten.

Eintrittspreis für Schüler in Gruppen /Person  € 3,50

 

 

Einstieg in die römische Welt mit Kustodin Frau Pauser © Stadtgemeinde Tulln, Foto: Markus Berger
Kleidung ausprobieren! © Stadtgemeinde Tulln, Foto: Markus Berger
Wie lebten die Römer in meinem Alter? © Stadtgemeinde Tulln, Foto: Markus Berger