Freilichtmuseum Petronell

Petronell-Carnuntum, NÖ

Westlich des Ortzentrums von Petronell-Carnuntum liegt das Freilichtmuseum des Archäologischen Parks Carnuntum. Hier sind nach wissenschaftlichen Nachuntersuchungen auch mehrere Teil- und Vollrekonstruktionen von innerstädtischen Wohnhäusern und einer öffentlichen Therme errichtet worden. Ein Rundgang führt den Besucher durch dieses rekonstruierte Stadtviertel der Zivilstadt von CARNUNTUM, die unter Kaiser Hadrian (117-138 n. Chr.) das Stadtrecht erhielt und zu Beginn des 3. Jahrhunderts n. Chr. in den Rang einer colonia (colonia Septimia Aurelia Antoniniana Karnuntum) erhoben wurde.

So nah waren die Römer noch nie!

Freilichtmuseum und archäologischer Park

Die Rekonstruktionen sind keine fiktiven Kulissen oder museale Objekte, sondern bewohnbare Häuser. Bewohnbar heißt, dass sämtliche Gebäude mit römischen Fußbodenheizungen, die Küchen mit funktionstüchtigen Herden ausgestattet und sämtliche Räume voll möbliert sind. Alle Grundrisse wie auch die aufgehende Architektur, die Ausstattungsdetails und die Straßenniveaus des Stadtviertels sind einer einzigen Epoche zuzuordnen. Dadurch wird ein einmaliges Zeitfenster in das frühe 4. Jahrhunderts n. Chr. eröffnet.

Ebenerdig kommen die Besucher in die Eingangshalle des Besucherzentrums. Der Weg führt durch eine rekonstruierte Gräberstraße und einen Multimediaraum weiter in das Freigelände des Parks zu einem Gesamtmodell von Carnuntum (Maßstab 1:300), das die enorme Ausdehnung der römischen Siedlung (10 m2) zeigt. Daraufhin laden die rekonstruierten Gebäudekomplexe ein, die römische Wohn- und Badekultur zu erfahren.

Privathäuser und öffentliche Gebäude – ein Erleben der Römerzeit

Die Rekonstruktionen auf Basis der archäologischen Untersuchungen

Das Haus des Lucius war das erste Objekt, das mit den Mitteln der experimentellen Archäologie errichtet wurde, ein Haus der Mittelschicht eines wohlhabenden Bürgers von Carnuntum am Beginn des 4. Jahrhunderts n. Chr.

Die villa urbana war ein prächtiges Stadtpalais der Carnuntiner Oberschicht, die Wandmalerei im Hauptraum mit Apsis konnte in mühevoller Kleinarbeit rekonstruiert werden.

Der Nachbau der Therme als öffentliche Badeanlage war wohl die größte Herausforderung. Belohnt werden die Besucher mit einer weltweit einzigartigen Atmosphäre der römischen Badekultur. Im Hintergrund laufen das Heizungssystem und die Wasserversorgung, die nach originalen Befunden in antiker Bauweise errichtet und betrieben sind.

Die Stadt der Kaiser

Kaiserkonferenz am 11. November 308 n. Chr.

Im Spätherbst des Jahres 308 n. Chr. entschieden drei römische Kaiser, Diokletian, Maximianus und Galerius (vielleicht auch Licinius), in Carnuntum über die Zukunft des römischen Reiches. Die politischen Ereignisse, die auf die Kaiserkonferenz folgten, führten zur Alleinherrschaft von Konstantin (später Konstantin der Große) sowie letztendlich zur Ausbreitung des Christentums und prägten somit auch unsere abendländische Kultur.

Aber bereits davor war Carnuntum immer wieder Drehscheibe der Weltpolitik: Hadrian, Marc Aurel oder Septimius Severus – sie alle prägten die Geschichte der Stadt.

Rundwege führen zum Heidentor, zur Großen Therem und zu den Amphitheatern.

VIDEO Römerfest auf You tube

Freilichtmuseum Petronell, originale Befunde und Rekonstruktionen © Eva Kuttner
Wohnraum im Haus des Lucius, Freilichtmuseum Petronell © Atelier Olschinsky/Archäolog. Kulturpark NÖ Betriebs GmbH
Villa urbana, Freilichtmuseum Petronell © Eva Kuttner
Therme mit Frigidarium, Freilichtmuseum Petronell ©  Atelier Olschinsky/Archäolog. Kulturpark NÖ Betriebs GmbH
Modell von Carnuntum, das Ergebnis Jahrzehnte langer Forschung, NÖ. Landesaustellung 2011 © Eva Kuttner
Ladenzeile im Freilichtmuseum Petronell, NÖ Landesausstellung 2011 ©  Eva Kuttner