Interpretation Framework

DIE DONAUGRENZE: GRENZLINIE UND BOLLWERK DES RÖMISCHEN REICHES

Ab 28.10.2016 steht das Interpretation Framework als strategischer Vermittlungsplan für das zukünftige UNESCO Welterbe „Der Donaulimes in Österreich und Bayern“ zum Download zu Verfügung.

Der Teil des Managementplanes entstand in Zusammenarbeit mit der Landesstelle für nichtstaatliche Museen in Bayern,  München.

Als Dokument mit Empfehlungscharakter werden Vermittlungsschwerpunkte für Museen und Monumente zwischen Bad Gögging (Bayern) und Carnuntum (Österreich) definiert. Dadurch ergeben sich Chancen, Alleinstellungsmerkmale für Vermittlungsorte und Regionen am Donaulimes zu entwickeln.

Download:

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Der österreichische Teil wurde durch die Direktion Kultur Oberösterreich und die Museumsmanagement Niederösterreich GmbH gefördert.

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Tag des Denkmals 2014 in Wien

Getreu dem Motto „Illusion“, dem der heurige Tag des Denkmals gewidmet wurde, setzte sich auch die Stadtarchäologie Wien mit mehr oder weniger harmlosen archäologischen „(Selbst)Täuschungen“ und hilfreichen „Illusionen“ im Sinne von „darstellen, schaustellen und verbildlichen“ auseinander.

Während bei Führungen zum mittelalterlichen Siedlungsbeginn bei der Ruprechtskirche alte Forschungsmeinungen zum Stadtanfang Wiens und der Frage nach erster Burg und Kirche kritisch betrachtet wurden, hielten am Michaelerplatz die Römerinnen und Römer wie vor 2000 Jahren in Vindobona Einzug. Dort konnte römisches Alltagsleben nicht nur besichtigt, sondern im wahrsten Sinn des Wortes „begriffen“ und ausprobiert werden. Neben Legionären, Matronen, Tavernenleben und einer „römischen Kosmetikerin“, die sich auf ihre Weise mit der Illusion der Schönheit beschäftigte, konnte man auch einen „Rundflug“ über und durch Vindobona unternehmen. Diesen Zaubertrick ermöglichten PC-Brille und 3-D-Rekonstruktionen der römischen Gebäude.

An den vier Führungen nahmen insgesamt 500 BesucherInnen teil.

Am Michaelerplatz konnten wir 4570 TeilnehmerInnen verzeichnen.

wien.at

Stadtarchäologie Wien

Die Stadtarchäologie ist außerordentliches Mitglied des Vereins „Museen am Donaulimes in Österreich“.

Tag des Denkmals 2014 - Stand der Stadtarchäologie am Michaelerplatz © Stadtarchäologie Wien
Führungen zum mittelalterlichen Ursprung der Stadt Wien © Stadtarchäologie Wien
Motto des Denkmaltags 2014: Illusion  © Stadtarchäologie Wien

Transport von Handelsgütern

Die Römer beförderten auf Flössen Baumaterial, wie Steinquader und Holz, meist flussabwärts. Zur Versorgung wurde Getreide, Wein und andere Güter mit Lastkähnen oder Prahmen verschifft. Wir wissen aus dem Preisedikt des Diokletian, dass der Transport auf dem Wasser etwa viermal günstiger war als zu Land.

Auf Lastkähnen transportierten die Schiffer, die nautae, die Güter die Donau abwärts. Die Prahme standen in keltischer Schiffsbautradition, waren bis 30 m lang und hatten keinen Kiel. Mit dem leicht nach oben gezogenen Heck oder Bug konnten sie auch am flachen Ufer anlanden.

Wie kam die wertvolle Fracht des Tafelgeschirrs an den Käufer? Von den Lastkähnen wurden Waren, wie das begehrte Tafelgeschirr der Terra Sigillata aus dem Rheingebiet, auf Karren umgeladen. Antike Transportunternehmen belieferten die Händler in den blühenden Städten und Siedlungen im Hinterland des Donaulimes, wie Wels/OVILAVA.

RoemerwegWels06G
Kulinarische Genüsse und Tafelgeschirr von weither  © Verein Stadtmuseum Arelape-Bechelaren-Pöchlarn, Foto: Wilhelm Schauer
Terra sigillata: Apollo spielt auf der Kithara. Hinter ihm stehen übereinander ein Kandelaber und ein Beistelltisch © Stadtarchäologie Wien

DANUVIUS

Unser Wort Donau wird zur Römerzeit erstmals schriftlich festgehalten: Dem Flussgott DANUVIUS ist der Strom geweiht, der in der Antike ab dem Eisernen Tor den Namen ISTER trug.

Erst im 1. Jahrhundert v. Chr. erkannte man, dass beide Teile, der Oberlauf DANUVIUS und der Unterlauf ISTER, zusammengehören.

Auch von den Nebenflüssen der Donau sind uns Namen überliefert:
Anisus oder Anisa – Enns
Arelape – Erlauf
Tragisamus – Traisen
AcaunusWienfluss

Initium Europaeorum fluminum maximi Istri, ad septentriones ventos sub Alpium radices subjectum contra solis exortum, a non magno fonte nascitur, ubi gens rei equestris perita habitat.

Aus: Claudius Aelianus, De Natura Animalium, Bd. XIV, 23.

Die Donau in der Provinz Noricum

Flussniederungen wechseln am norischen Limes mit engen Durchbrüchen ab. Die Engtäler waren mit ihren Strudeln saisonbedingt reißende Gewässer. In den Ebenen war die Donau ein unkontrollierter, breiter Strom mit zahlreichen Nebenarmen. Da die Auwälder regelmäßig überschwemmt wurden, errichtete das Militär die Niederlassungen hochwassergeschützt auf erhöhten Terrassen.

Wie sah die Donau in der Antike aus? Sedimentproben und alte Landkarten werden ausgewertet. Der Franziszeische Kataster, erstellt ab 1817 von Feldmessern unter Kaiser Franz I., gibt uns eine Vorstellung des unregulierten Stromes.

 

 

Schotterbänke bei Niederwasser © Eva Kuttner
Digitales Modell des Kastells ARELAPE im Stadtmuseum Arelape-Bechelaren-Pöchlarn © Eva Kuttner
Blick von Haibach auf das Donautal © WGD Donau Oberösterreich Tourismus GmbH

Woher kommt das Wort LIMES?

Wie wurde das Wort in der Antike verwendet?

Zunächst als technischer Begriff der Landmessung
Die Sprachwurzeln liegen im Adjektiv limus (quer), stecken im Wort limen (Schwelle) und fanden sich in der limitatio. Darunter verstand man Wege, die bei der Einteilung von Feldern angelegt wurden, eben zur Begrenzung von Grundstücken.

Im Chattenkrieg: entwaldete Schneisen
Als militärischer Begriff taucht limes, -itis maskulinum im 1. Jahrhundert auf, als im Chattenkrieg Schneisen durch die unwegsamen Wälder geschlagen wurden. Limes bedeutete also im weitesten Sinn einen gebahnten Weg. Den entwaldete Schneisen folgten bewachte Straßen, die zur Eroberung eines Gebietes dienten (Quelle: Sextus Julius Frontinus, Militärschriftsteller im 1. Jh., „Strategemata“).

Weg? Sperranlage? Grenze?
Gegen Ende des 1. Jahrhunderts n. Chr. verwendet der Schriftsteller Tacitus für die Reichsgrenze selbst die Bezeichnung limites imperii et ripae in seinen Werken „Agricola“ und „Germania“). Durch „Grenzwall“ und „Grenzfluss“ sollten das Reich in seiner durch Eroberungen gewonnen Ausdehnung gesichert werden.

Auch in der Spätantike behielt der Begriff seine Bedeutung bei, so sind im Ämterverzeichnis Notitia dignitatum milites limitanei et riparinenses erwähnt, frei übertragen: Truppen des Limes und der Flussgrenzen.

 

CHNT goes public – Ein Nachmittag für archäologisch Interessierte

Die internationale wissenschaftliche Konferenz „Cultural Heritage and New Technologies“ bietet seit 1996 eine Plattform für Diskussion und Austausch. Am 12.11.2013 öffnet sich die Konferenz erstmalig an einem Nachmittag für alle, die an Archäologie, kulturellem Erbe und neuesten Technologien interessiert sind.
Die Veranstaltung bietet Informationsstände, Präsentationen und interessante Vorträge.

 

Weitere Infos:
CHNT goes public Stadtarchäologie Wien
International Conference on Cultural Heritage and New Technologies 

Erfolgsrezept seit 1996: Kulturelles Erbe trifft auf neue Technologien - mit Prof. Peter Waldhäusl, ICOMOS-CIPA, TU Wien © Stadtarchäologie Wien
Günter Weinlinger, 7reasons, mit Interressenten © Stadtarchäologie Wien
NEU: Straßen und Plätze, Monographien der Stadtarchäologie Wien 7 © Stadtarchäologie Wien

Keramik in der archäologischen Forschung

Keramik in der archäologischen Forschung

Keramik ist unter den archäologischen Funden überrepräsentiert. Denn Keramik verändert sich als ein vom Menschen geformtes und gebranntes Relikt im Boden kaum.

Archäologen teilen die keramischen Funde in Gefäßkeramik (Tafelgeschirr, Urnen, Amphoren, Kultgefäße u.a..) und Baukeramik (Ziegel, Dachziegel, Wasserrohre u.a.). Die Forschung an der Keramik nimmt ein weites Gebiet ein: die Herstellung (Brennöfen, Materialanalysen) und die Verbreitung durch den Handel (lokale Ware, Importkeramik) sind neben der Datierung die Forschungsschwerpunkte.

Anhaltspunkte für die chronologische Auswertung sind die Form (Typologie), Material (chemische Analysen), Stempel und Verzierung (Appliken, Relief, Barbotine, Rillen, Kerben, Kammstrich u.a.). Die Ausarbeitung von Leitfunden erleichtert die Datierung von Fundschichten wesentlich.

In wissenschaftlichen Katalogen wird die Keramik eines Fundplatzes oder einer Ausgrabung geordnet, vermessen, beschrieben und gezeichnet.

Der Kriegsgott Mars mit einer Lanze. Links von ihm ein geflügelter Genius. Rechts vermutlich ein Krieger. © Stadtarchäologie Wien
Gesichtsurne vom Unterradlberg © Stadtmuseum St. Pölten
Grabbeigaben und Urnen © Eva Kuttner